Wie schreibe ich einen Abschiedsartikel, ohne dass der wie ein Nachruf klingt? Mit einem Blick in die Zukunft von Dorothea Quien! Nach über 30 Jahren Pfarrerin in Adlershof mit 6 Tage-Woche ist nun die Zeit der Muße gekommen.

Quien Verabschiedung Entpflichtung

Zeit für Bücher, Museen, Italien, Familie aber auch Gottesdienste. Denn bis auf die Gottesdienste kam alles andere etwas zu kurz seit ihrem Amtsantritt am 1. März 1991. Damals war sie die zweite Pfarrerin für Adlershof neben Pfarrer Jürgen Huhn. Doch diese komfortable Situation sollte nicht lange währen. Der Berlin-Brandenburgischen Landeskirche gingen in den neunziger Jahren die Mitglieder verlustig und damit sanken die Kirchensteuereinnahmen. Die Landeskirche musste sparen, die Synode, das Kirchenparlament, beschloss drastische Kürzungen.  In der Folge reichte die Zahl der Evangelischen in Adlershof nur noch für eine Pfarrstelle. Der Gemeindekirchenrat, vor die Wahl gestellt, weiterhin entweder den gestandenen Pfarrer Huhn oder die junge, inzwischen verheirate Pfarrerin Quien zu behalten, entschied sich für letztere.

Mitglieder des ehemaligen GKR besuchen unsere Partnergemeinde in Dortmund

Das war eine Entscheidung, die für Unruhe in der Gemeinde sorgte und die es der jungen Pfarrerin anfänglich nicht einfach machte. Aber durch ihre zugewandte und engagierte Amtsführung und ihre freundliche und ausgleichende Persönlichkeit gewann sie die Gemeinde – ihre Gemeinde, die sie 31 Jahre durch alle Höhen und Tiefen begleitete.

Höhepunkte waren sicherlich das 100. Kirchweihjubiläum im Jahre 2000 und das 111. Ersteres in Erinnerung an die Weihung der Verklärungskirche durch Auguste Victoria, der Ehefrau von Kaiser Wilhelm II, mit Christina Rau, der Frau des damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau. Den Gottesdienst 2011 feierte Pfarrer Phillip Kiril Prinz von Preußen, ein Nachfahre Kaiser Wilhelms. Wichtiger als feierliche Anlässe war und ist Dorothea Quien aber eine lebendige Gemeinde mit ihren Kreisen, Chören, Kindergarten, mit Ehrenamtlichen und mit Konfirmand:innen. Wichtig auch die ökumenische Verbindung zur katholischen Gemeinde, die anlässlich des 1. Ökumenischen Kirchentags 2003 mit der Öffnung der „Ökumenischen Pforte“ zwischen den beiden angrenzenden Grundstücken ihren sinnbildlichen Ausdruck fand.

Moderation zum Kirchenweihjubiläum

Ein weiterer Höhepunkt waren die Ballonpatenschaften, die sie für die Gemeinde initiierte, für die „Lichtgrenze“ zum 25. Jahrestages des Mauerfalls 2014. Nicht zu vergessen sind die Partnerschaften mit den evangelischen Christen im slowakischen Mernik und der Gemeinde der Marienkirche in Dortmund, lebendig gehalten durch gegenseitige Besuche, gemeinsame Freizeiten und auch Tagungen des Adlershofer Gemeindekirchenrates und des Dortmunder Presbyteriums von Sankt Marien mit deren Pfarrer Ingo Maxeiner.

Als junge Pfarrerin hätte sie 1991 bestimmt nicht davon geträumt, dass ihre geistliche Arbeit, dass Seelsorge und Predigten immer wieder durch so profane Aufgaben wie Kindergartenrenovierung oder Sanierung „ihrer“ Verklärungskirche überlagert werden könnten. Drei Jahrzehnte waren eine prägende Zeit – für die Gemeinde aber auch für sie. „Dankbar schaue ich zurück auf meine Zeit als Pfarrerin in Adlershof“, schreibt sie im letzten von ihr verantworteten Gemeindeanzeiger. „Und zuversichtlich schaue ich nach vorn auf den neuen Lebensabschnitt, der hoffentlich etwas ruhiger und entspannter aber gewiss nicht langweilig werden wird.“

Dafür alles Gute, Gesundheit, Optimismus und Gottes Segen.

Gedanken zur Verabschiedung von Frau Pfarrerin Quien -Ciao ciao e arrivederci-

Wie schreibe ich einen Abschiedsartikel, ohne dass der wie ein Nachruf klingt? Mit einem Blick in die Zukunft von Dorothea Quien! Nach über 30 Jahren Pfarrerin in Adlershof mit 6 Tage-Woche ist nun die Zeit der Muße gekommen.

Quien Verabschiedung Entpflichtung

Zeit für Bücher, Museen, Italien, Familie aber auch Gottesdienste. Denn bis auf die Gottesdienste kam alles andere etwas zu kurz seit ihrem Amtsantritt am 1. März 1991. Damals war sie die zweite Pfarrerin für Adlershof neben Pfarrer Jürgen Huhn. Doch diese komfortable Situation sollte nicht lange währen. Der Berlin-Brandenburgischen Landeskirche gingen in den neunziger Jahren die Mitglieder verlustig und damit sanken die Kirchensteuereinnahmen. Die Landeskirche musste sparen, die Synode, das Kirchenparlament, beschloss drastische Kürzungen.  In der Folge reichte die Zahl der Evangelischen in Adlershof nur noch für eine Pfarrstelle. Der Gemeindekirchenrat, vor die Wahl gestellt, weiterhin entweder den gestandenen Pfarrer Huhn oder die junge, inzwischen verheirate Pfarrerin Quien zu behalten, entschied sich für letztere.

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Mitglieder des ehemaligen GKR besuchen unsere Partnergemeinde in Dortmund

Das war eine Entscheidung, die für Unruhe in der Gemeinde sorgte und die es der jungen Pfarrerin anfänglich nicht einfach machte. Aber durch ihre zugewandte und engagierte Amtsführung und ihre freundliche und ausgleichende Persönlichkeit gewann sie die Gemeinde – ihre Gemeinde, die sie 31 Jahre durch alle Höhen und Tiefen begleitete.

Höhepunkte waren sicherlich das 100. Kirchweihjubiläum im Jahre 2000 und das 111. Ersteres in Erinnerung an die Weihung der Verklärungskirche durch Auguste Victoria, der Ehefrau von Kaiser Wilhelm II, mit Christina Rau, der Frau des damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau. Den Gottesdienst 2011 feierte Pfarrer Phillip Kiril Prinz von Preußen, ein Nachfahre Kaiser Wilhelms. Wichtiger als feierliche Anlässe war und ist Dorothea Quien aber eine lebendige Gemeinde mit ihren Kreisen, Chören, Kindergarten, mit Ehrenamtlichen und mit Konfirmand:innen. Wichtig auch die ökumenische Verbindung zur katholischen Gemeinde, die anlässlich des 1. Ökumenischen Kirchentags 2003 mit der Öffnung der „Ökumenischen Pforte“ zwischen den beiden angrenzenden Grundstücken ihren sinnbildlichen Ausdruck fand.

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Moderation zum Kirchenweihjubiläum

Ein weiterer Höhepunkt waren die Ballonpatenschaften, die sie für die Gemeinde initiierte, für die „Lichtgrenze“ zum 25. Jahrestages des Mauerfalls 2014. Nicht zu vergessen sind die Partnerschaften mit den evangelischen Christen im slowakischen Mernik und der Gemeinde der Marienkirche in Dortmund, lebendig gehalten durch gegenseitige Besuche, gemeinsame Freizeiten und auch Tagungen des Adlershofer Gemeindekirchenrates und des Dortmunder Presbyteriums von Sankt Marien mit deren Pfarrer Ingo Maxeiner.

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Als junge Pfarrerin hätte sie 1991 bestimmt nicht davon geträumt, dass ihre geistliche Arbeit, dass Seelsorge und Predigten immer wieder durch so profane Aufgaben wie Kindergartenrenovierung oder Sanierung „ihrer“ Verklärungskirche überlagert werden könnten. Drei Jahrzehnte waren eine prägende Zeit – für die Gemeinde aber auch für sie. „Dankbar schaue ich zurück auf meine Zeit als Pfarrerin in Adlershof“, schreibt sie im letzten von ihr verantworteten Gemeindeanzeiger. „Und zuversichtlich schaue ich nach vorn auf den neuen Lebensabschnitt, der hoffentlich etwas ruhiger und entspannter aber gewiss nicht langweilig werden wird.“

Dafür alles Gute, Gesundheit, Optimismus und Gottes Segen.

Thomas Prinzler