Seit 125 Jahren: Die Kirche im Dorf

Für den 17. November 1900 berichtet die Chronik des Evangelischen Kirchenbauvereins zu Berlin über die Kirchweihe in Adlershof: „Ihre Majestät, die Kaiserin Auguste Victoria, bestieg am Bahnhof einen o#enen Vierspänner und fuhr unter lebha!en Zurufen der Bevölkerung durch die Bismarckstraße nach dem neuen Gotteshause, von dessen hohem Turme die schönen Bronceglocken erklangen.“ Der Grundstein war übrigens am 18. August 1899 (!) gelegt worden. Als Gemahlin von Kaiser Wilhem II. hatte Auguste Victoria Patronate über neugegründete Gemeinden übernommen, dort den Kirchenneubau angeregt, sie ließ Spenden sammeln und unterstützte den Bau im Einzelfall durch „Allerhöchste Gnadengeschenke seiner Majestät des Kaisers und Königs“. In den Jahren von 1888 bis etwa 1910 entstanden in und um Berlin 73 Kirchen. Die Erlöserkirche in Rummelsburg gehört ebenso dazu wie die Gethsemanekirche auf dem Prenzlauer Berg und die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche am Tauentzien. Auch den Bau und die Ausgestaltung der Erlöserkirchen in Potsdam und im fernen Jerusalem unterstützte die Kaiserin. All dies hat die scharfzüngigen Berliner veranlasst, der Kaiserin den Spitznamen Kirchenjuste zu geben. 

Thomas Prinzler

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© evkia.de, Bundesarchiv, Bild 102-01286 / Voigt, T.H