Nach zweijähriger Pandemiepause kann der Evangelische Kirchenkreis Berlin Süd-Ost wieder einen „Lichtenberger Dialog“ veranstalten. Mit dem 2018 entwickelten Format versuchen wir gemeinsam mit Expertinnen/Experten, Personen des öffentlichen Lebens Fragen zu besprechen, die uns auch in unseren Kirchengemeinden bewegen.
„Kann man auf dem Hintergrund des christlichen Glaubens Gewalt rechtfertigen – und wenn ja, wann?“ Damit befasst sich der Lichtenberger Dialog in diesem Jahr.
Für viele immer noch unvorstellbar und überraschend begann am 24. Februar 2022 der Angriff russischer Streitkräfte auf die Ukraine. Die russisch-orthodoxe Kirche in Russland rechtfertigt den Angriffskrieg. Welche Positionen gibt es bei uns und welche Überlegungen stehen dahinter? Der in sich durchaus differenzierten ‚Lehre vom gerechten Krieg‘ wurde 1994 eine Absage zugunsten des Konzeptes vom ‚gerechten Frieden‘ erteilt (EKD – Texte ‚Schritte auf dem Weg des Friedens‘). Diese Neuorientierung verdankt sich der ‚Ökumenischen Versammlung für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung‘, die 1988 und 1989 in der DDR stattfand, und der im Hintergrund stehenden Überzeugung, die sich im Slogan: ‚Frieden schaffen ohne Waffen‘ („Berliner Apell – Frieden schaffen ohne Waffen“, Ost-Berlin, 1982) verdichtete.
Die Denkschrift der EKD „Aus Gottes Frieden leben – für gerechten Frieden sorgen“ (2007) zeigt aber schon, dass die Kriterien, wann Gewalt angewandt werden darf, um das Recht zu erhalten, der ‚Lehre vom gerechten Krieg‘ entnommen sind. Das erinnert daran, dass die Verhältnisse zwischen den Konzepten vom ‚gerechten Krieg‘ und vom ‚gerechten Frieden‘ komplizierter sind, als man wohl öfter annimmt.
Die christliche Friedensethik steht vor ihrer Weiterentwicklung. Gibt es unverzichtbare Prämissen? „Kann man auf dem Hintergrund des christlichen Glaubens Gewalt rechtfertigen – und wenn ja, wann?“ Ich freue mich sehr, dass es uns gelungen ist, diese Frage mit namhaften Experten zu diskutieren:
Unser Altbischof Wolfgang Huber wird zu uns am 17. Oktober 2023 über das Thema „Der Ukrainekrieg als friedensethische Herausforderung“ sprechen.
Am 15. November 2023 stellen Prof. Volker Gerhardt und Prof. Rochus Leonhardt ihr Buch „Friedensethik in Kriegszeiten“ vor. https://www.eva-leipzig.de/product_info.php?info=p5398_Friedensethik-in-Kriegszeiten.html
Zu den beiden Abenden im Haus des Kirchenkreises, Schottstr. 6, 10365 Berlin, jeweils um 19 Uhr lade ich Sie herzlich ein und freue mich auf Sie.
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Bleiben Sie behütet!
Ihr Hans-Georg Furian
Superintendent
Der Artikel wurde auf der Webseite unseres Kirchnekreises veröffentlicht ekbso.de