Eine Orgel-Tour in voller Länge über mehrere Stunden mitzumachen, zwischendurch zu den verschiedenen Kirchen mit dem Rad oder Auto zu fahren oder nur eine Kirche zu Fuß zu besuchen, um dort einem halbstündigen Orgelkonzert zu lauschen – alles war an diesem sommerlichen Nachmittag möglich … Zum „harten Kern“ gehörten ca. 30 Interessierte, die alle vier Konzerte besuchten – „Chapeau!“
Im Mittelpunkt der Orgelrundfahrt am 25. Juni 2023 standen natürlich die Organisten Matthias Elger, Martin Knizia und Christoph Behrendt sowie die Königin der Instrumente: die Orgel.
Station 1: Dorfkirche Bohnsdorf -> Sauer-Orgel
Station 2: Friedenskirche Grünau -> Grunwell-Orgel
Station 3: Verklärungskirche Adlershof -> Walcker-Orgel
Station 4: Pfarrkirche Altglienicke -> Sauer-Orgel
Musikalisch bekamen die Zuhörer*innen eine sehr große Bandbreite wunderbarer Orgelmusik geboten – von Maurice Duruflés „Meditation“ über Johann Sebastian Bachs „Piece d ́Orgue“, William Byrds „Fantasia in G“, Edvard Griegs „Morgenstimmung“ aus der Peer-Gynt-Suite (Bearb. für Orgel: Matthias Elger) bis Oliver Messiaens „Le banquet céleste“ und Jacques Nicolas Lemmens „Fanfare“.
Für alle Sinne: Nicht nur die verschiedenen Orgelklänge und -werke, auch die verschiedenen Kirchenräume boten eine erstaunliche Vielfalt zum Schauen und Staunen.
Treptows älteste Kirche, die Dorfkirche Bohnsdorf, 1757 erbaut, befindet sich auf einem denkmalgeschützten Anger – Berlins einzigem vollständig erhaltenen Dorfanger. Der barocke Kirchenraum ist architektonisch und farblich sehr schlicht gehalten und bietet Platz für etwa 250 Personen.
Die Grünauer Friedenskirche wurde 1906 eingeweiht und zum 100. Kirchweihjubiläum 2006 saniert. Mit sehr großem Arbeits- und Kostenaufwand konnten die alten Ausmalungen freigelegt werden, dabei verzichtete man damals bewusst auf Retuschier-Arbeiten. Die teilweise nur angedeuteten, schemenhaften, „unscharfen“ Ausmalungen regen beim Betrachten die Fantasie an.
In der Adlershofer Verklärungskirche (1900) beeindrucken besonders das riesige dunkle Tonnengewölbe, das an einen runden Schiffsrumpf erinnert, sowie die Malereien an der Decke der Apsis: Darstellungen von Bethlehem und Jerusalem unter einem Sternenhimmel, die Symbole des Tierkreises sowie sechs Posaune blasende Engel.
1895 wurde die dreischiffige Pfarrkirche Altglienicke eingeweiht; sehr schlicht und edel im Stil der Neoromanik gehalten, bietet sie Platz für ca. 800 Besucher. Im Vorraum (= Winterkirche) fand um 17:30 Uhr der Ausklang der Orgel-Rundfahrt mit einer Einladung zum Nachgespräch bei einem Gläschen Wasser oder Wein statt.
Mit musikalischen Grüßen
Christine Schroeder, Harald und Sabine Rogge
Fotos: Sabine Rogge
Diesen und andere Artikel können Sie auch im aktuellen Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Bohnsdorf-Grünau lesen.